Warum ein gesunder Speichelfluss wichtig ist

In unserem Mund gibt es sechs große und unzählige kleine Speicheldrüsen. Sie produzieren im Normalfall bis zu 1,5 Liter Speichel pro Tag.

Speichel übernimmt vielfältige, wichtige Funktionen. Er trägt durch seine antibakteriellen Bestandteile zur Infektabwehr bei, beginnt mit Hilfe bestimmter Enzyme die Verdauung bereits beim Kauen der Nahrung, neutralisiert Säuren und remineralisiert den Zahnschmelz.

Ein, über längerer Zeit, reduzierter oder stark reduzierter Speichelfluss führt unweigerlich zu gravierenden Problemen:

  • Die Nahrungsaufnahme, Kauen, Schlucken und das Sprechen können erschwert sein
  • Mundgeruch, Geschmacksstörungen, Mund- und Zungenbrennen können auftreten
  • Das Kariesrisiko steigt durch die fehlende säureausgleichende und remineralisierende Funktion des Speichels 

Keine Spucke mehr – der Ursache auf der Spur

Mundtrockenheit kann viele verschiedene Gründe haben:

  • Flüssigkeitsmangel, wenn beispielsweise das Durstgefühl abgenommen hat
  • Mundatmung, Stress oder Genussmittel, wie Rauchen und Alkohol
  • Erkrankungen wie Diabetes, Aids, Mumps oder auch das Sjögrensyndrom
  • Die dauerhafte Einnahme bestimmter Medikamente

Zusätzlich sind viele bestrahlte Patienten (v.a. bei einer Strahlentherapie im Kopf- und Halsbereich) und Patienten, deren Krebs mit Chemo- oder Immuntherapeutika behandelt wird, neben Entzündungen der Mundschleimhaut auch von Mundtrockenheit betroffen.

Wichtig zu wissen!

Setzen Sie aufgrund dieser Nebenwirkung nicht selbstständig Arzneimittel ab, sondern besprechen Sie dies immer mit den behandelnden Ärzten.

 

Praktische Tipps, die den Alltag erleichtern

Was können Sie also selbst tun?

Speichel anregen

  • Gut und ausdauernd kauen:
    Es ist wichtig alles gut zu kauen, das fördert den Speichelfluss und hilft beim erschwerten Schlucken. Sie können gegebenenfalls nach jedem Bissen einen Schluck Wasser zu sich nehmen.
  • Kaugummi kauen:
    Kaugummis regen die Speichelproduktion an. Besonders gut eigenen sich hier Produkte mit Xylit aufgrund eines antibakteriellen Effektes. Zudem helfen in Maßen auch zitronige Lutschbonbons oder Kaudragees.
  • Künstlicher Speichel:
    Wenn der eigene Körper nicht mehr genug Speichel produzieren kann, gibt es auch diverse Produkte, um ihn zu ersetzen. Achten Sie hier auf Inhaltsstoffe wie Fluoride, Calcium und Phosphate. Diese schützen zugleich Ihre Zähne.

Trinken

  • Trinken Sie immer wieder schluckweise Wasser oder zuckerfreie Früchtetees
  • Auch das Lutschen von Eiswürfeln wird als angenehm empfunden. Sie können auch milde Fruchtsäfte einfrieren.
  • Meiden Sie Alkohol

Zähne verstärkt schützen

Hier ist es empfehlenswert, fehlende, im Speichel vorkommende Mineralien wie Calciumphosphat und Hydroxyapatit in Form von Zahnpflegeprodukten (Zahnpasta und Mundspülungen) zu ersetzen.

Zusätzlich sind Zahnreparaturpasten erhältlich. Diese sind hoch angereichert mit Mineralien und fördern die Remineralisation des Zahnschmelzes.


Mit dem Rauchen aufhören

Auch wenn Ihnen der Verzicht nicht leichtfällt: Rauchen trocknet den Mund zusätzlich aus.

Sprechen Sie vor dem Rauchstopp mit Ihrem Arzt oder lassen Sie Ihre Gesamtmedikation unter diesem Aspekt überprüfen. Der inhalierte Zigarettenrauch beeinflusst die körpereigenen Mechanismen des Arzneimittelabbaus.


Akkupunktur

Vorbeugend kann eine Behandlung durch einen Akupunkteur zum Einsatz kommen.
 


Medikamentöse Unterstützung

Bei auftretender Mundtrockenheit nach Bestrahlung, aber noch verbleibender Restfunktion der Speicheldrüsen kann auch die Gabe eines speichelflussanregenden Arzneistoffs in Betracht gezogen werden.

Ebenso können sogenannte zytoprotektiv wirksame Arzneimittel eine bestrahlungsbedingte Mundtrockenheit abschwächen. Ein entsprechendes Medikament wird bei Bedarf von Ihrem behandelnden Arzt verordnet. 

Produktempfehlungen

Empfohlene Produkte z. B. zur Anregung des Speicheflusses finden Sie in unserem Apothekenshop:

www.abf-fachapotheke.de/onkologie/mundschleimhaut

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Quellenangaben

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