Wie kommt es zu kognitiven Beeinträchtigungen?

Eine Chemotherapie, aber auch eine Krebserkrankung an sich, ist körperlich, sowie psychisch sehr belastend. Der Anteil der Betroffenen, die über kognitive Störungen, wie verminderte mentale Leistungsfähigkeit oder schlechtere Konzentrations- und Merkfähigkeiten berichten, schwankt stark.
Oftmals bestanden die Probleme schon vor Therapiebeginn. Eine Verschlechterung während der Krebstherapie ist ebenso möglich.

Statt dem umgangssprachlichem Begriff Chemobrain oder Krisenhirn hat sich mittlerweile in Fachkreisen, wie beispielsweise der Onkologie oder auch der Neuropsychologie, der englische Begriff Cancer Related Cognitive Impairment (CRCI) etabliert.

Der genaue Auslöser dieser Beeinträchtigung bei Krebs und auch die Häufigkeit, mit der sie auftritt, sind noch unbekannt. Dass solche Störungen auftreten, ist jedoch unumstritten.

Folgende Ursachen werden diskutiert:

  • Die Krebserkrankung selbst, vor allem wenn Areale des Gehirns betroffen sind
  • Die Diagnose an sich. Diese kann ein traumatisches Erlebnis darstellen. Der Fachbegriff hierzu ist "posttraumatischer Stress"
  • Die Chemotherapie
  • Bestrahlungen des Kopfbereichs, vor allem des Gehirns
  • Zusätzlich eingenommene Medikamente, wie beispielsweise starke Schmerzmittel oder auch Schlafmittel
  • Schlafstörungen
  • Hormonelle Veränderungen
  • Psychologische Faktoren, wie Stress und Angst
  • Depressionen und Fatigue
  • Schlechte Blutwerte, vor allem ein niedriger Spiegel an roten Blutkörperchen können ebensolche Symptome hervorrufen

Hier zum Newsletter anmelden!

Sie wollen mehr wissen und immer auf dem Laufenden bleiben? Dann melden Sie sich doch für den Newsletter von KREBS & ICH an. In diesem informieren wir Sie regelmäßig über aktuelle Themen und geben hilfreiche Tipps für den Alltag mit einer Krebserkrankung.

Ihre Anmeldung konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Sie haben sich erfolgreich für den KREBS & ICH Newsletter angemeldet.

Nebel im Kopf – Was ist zu tun?

Das Wichtigste ist zunächst: 
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt offen über Ihre Probleme

Er kennt den Verlauf Ihrer Krebstherapie und kann mit Ihnen zunächst vorliegende behandelbare Ursachen erkennen und entsprechende therapeutische Verfahren einleiten.
Darüber hinaus wird er Sie bei Bedarf gezielt an weitere Fachärzte, wie beispielsweise einen Psychoonkologen überweisen.

 

Entspannungs- und Konzentrationsübungen

Des Weiteren können Sie mit Entspannungsmethoden, wie beispielsweise autogenem Training oder der Muskelentspannung nach Jacobsen einen guten Effekt bei vorliegendem Stress und einer inneren Anspannung erzielen. Ihre Konzentrationsfähigkeit können Sie zusätzlich durch gezieltes Gehirnjogging verbessern. Auch wenn die Fortschritte zunächst nur klein sind, lohnt es sich, ein paar der Übungen täglich zu wiederholen.

Übungstipps für Ihr Entspannungs- und Konzentrationstraining

Autogenes Training

Autogenes Training ist eine Entspannungsmethode, die auf der Wirkung von Autosuggestion beruht. Das bedeutet, dass man mithilfe von gezielten Gedanken eine Wirkung im Körper auslösen kann.

Sie möchten direkt starten?
Wir haben für Sie ein Übungs-PDF zum Ausdrucken vorbereitet, das Ihnen den Start erleichtern soll.
Wir wünschen entspannte Momente!


Denksport-Aufgaben zum Ausdrucken

Sie lösen Rätsel lieber mit Stift und Papier?
Wir haben ein Übungs-PDF mit verschiedenen Denksport-Aufgaben für Sie zusammengestellt.
Einfach herunterladen, ausdrucken und losknobeln!

Denksport-Übungen (PDF)


Konzentration

  • Damit Sie sich besser konzentrieren können, versuchen Sie Ablenkungen zu vermeiden. Suchen Sie sich einen ruhigen Platz, an dem Sie sich wohl fühlen und stillen Sie innere Bedürfnisse, wie Hunger und Durst
  • Interessieren Sie sich willentlich für die Aufgabe und nutzen Sie beim Lesen von Texten einen Marker. So bleiben Sie länger bei der Sache
  • Unterteilen Sie Aufgaben in kleinere Teile und konzentrieren Sie sich nur auf den Teil, den Sie gerade bearbeiten
  • Wenn Sie merken, dass die Konzentration nachlässt, stehen Sie auf und laufen Sie ein bisschen auf und ab – durch die Bewegung können Sie sich anschließend wieder besser fokussieren
  • Legen Sie genug Pausen ein
  • Und vor allem: freuen Sie sich auch über kleine Erfolge!

Gedächtnis

  • Sprechen Sie das, was Sie sich merken möchten laut aus. Durch das Sprechen und Hören wird das Gehirn zusätzlich angeregt
  • Verbinden Sie abstrakte Dinge – wie beispielsweise Zahlen, die Sie sich merken möchten, mit Bildern
  • Nehmen Sie bei wichtigen Gesprächen jemanden mit, der Ihnen fehlende Informationen im Nachgang wiedergeben kann
  • Machen Sie sich Notizen, damit Sie Termine, die Einnahme Ihrer Medikamente und wichtige Aufgaben nicht verpassen

Allgemeine Tipps

  • Sprechen Sie mit Ihren Angehörigen und Freunden über Ihre Probleme. Wenn sie über Ihre Situation Bescheid wissen, können sie ein besseres Verständnis dafür entwickeln, wenn mal etwas schief geht – wie eine verpasste Verabredung
  • Nutzen Sie einen Teil Ihrer Freizeit für Puzzle oder Sudoku (es sollte Ihnen natürlich auch Spaß machen)
  • Bewegen Sie sich regelmäßig. Die Bewegung, die das Gehirn mit am effektivsten trainiert, ist das Tanzen. Die Kombination aus komplexen Bewegungsabläufen, dem Miteinander mit dem Tanzpartner und der Musik wirkt sich nicht nur auf Ihr Gedächtnis, sondern auch auf Ihre Lebensfreude aus. Scheuen Sie sich nicht anzufangen, auch wenn Sie noch nie getanzt oder sich bislang nicht viel aktiv bewegt haben. Lesen Sie hierzu auch den Artikel "Warum ist Bewegung für mich richtig und wichtig?"
  • Achten Sie auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Lesen Sie hierzu auch den Artikel "Gute Ernährung während einer Tumortherapie"

Quellenangaben

Das könnte Sie auch interessieren:

Kennen Sie schon...?