Symptome – Woran erkenne ich eine Neuropathie?

Kribbeln, Taubheit oder Überempfindlichkeit in den Fingerspitzen und Zehen. 

So äußert sich eine beginnende Neuropathie, also Nervenschädigung, die durch eine Chemotherapie, Strahlentherapien oder auch den Tumor selbst ausgelöst werden kann. Die Empfindungsstörungen werden durch eine Störung in der Reizleitung verursacht. Sind mehrere Nerven betroffen, spricht man von einer Polyneuropathie.

Die Symptome können sich handschuh- bzw. strumpfförmig ausbreiten. Tast- und Temperaturempfinden können gestört sein, d.h. man spürt Druck, Berührung, Schmerzen und Temperaturen häufig nicht mehr so stark bis hin zu gar nicht mehr.

Betroffen können darüber hinaus auch Hirnnerven oder das Innenohr sein. Dies wird durch Hör-, Sehstörungen, Tinnitus oder Gleichgewichtsstörungen wahrgenommen.

Welche Wirkstoffe einer Chemotherapie können dies verursachen?

Wird die Nervenschädigung durch die Chemotherapie hervorgerufen, spricht man von einer Chemotherapie-induzierten Neuropathie.

Es gibt einige Wirkstoffe, bei denen das Risiko neurologischer Einschränkungen höher ist als bei anderen. Hierzu gehören beispielsweise Platinverbindungen, Taxane, Vinca-Alkaloide, aber auch Arzneistoffe, die in der zielgerichteten Behandlung von Krebs eingesetzt werden. Hier kommt es aber nicht nur auf den Wirkstoff an, sondern ebenso auf die Dosierung und die Zyklenzahl. Typischerweise bemerken Patienten die ersten Symptome nach dem dritten bis vierten Zyklus.  

Sollten Sie während einer Therapie Gefühlsstörungen oder andere Anzeichen einer Nervenschädigung verspüren, informieren Sie bitte Ihren behandelnden Arzt.

Kann man Nervenschädigungen durch Chemotherapie überhaupt vorbeugen?

Obwohl bisher noch keine Daten aus hochwertigen Studien für bestimmte Prophylaxemaßnahmen erhoben werden konnten, werden Balanceübungen, Koordinations- und sensomotorisches Training auch schon vorbeugend empfohlen. Hierzu zählen beispielsweise Übungen mit dem Igelball, Standübungen, Fußkreisen, stehen auf einem Bein oder auch das Öffnen von Knoten.

Warum und welche Sportübungen sinnvoll sind, erklärt Sporttherapeut Christian M. Bitzer im folgenden Video:

Videotipp

Übungen bei Polyneuropathie

Unser Dank geht an Christian M. Bitzer (M.A. Sportwissenschaft) für die Bereitstellung dieses Videos.
Website: Bitzer Sporttherapie

Wichtig zu wissen!

Auch bei bestehenden neuropathischen Beschwerden kann durch Bewegungs-, Physio-, Ergo- oder Elektrotherapie Besserung erzielt werden.

Gezielte, bestenfalls täglich ausgeführte Übungen sollen das Zusammenspiel von Nerven, Muskeln und Gelenken trainieren und fördern. Auch Tätigkeiten wie Häkeln, Stricken und Basteln können sich auf die Defizite im Empfinden ausgleichend wirken.

Wenn zu den Missempfindungen auch Schmerzen hinzukommen, kann es sinnvoll sein, diese mit bestimmten Medikamenten zu behandeln. Hier gibt es hochwertige Studien, die belegen, dass bestimmte Antidepressiva diese Schmerzen lindern können.

Eine weitere Möglichkeit kann ein Pflaster mit einem schmerzstillenden Wirkstoff sein. Hierzu wird Sie Ihr behandelnder Arzt beraten und Ihnen ein geeignetes Präparat verordnen.

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Quellenangaben

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