Dieser Erfahrungsbericht stammt von echten Betroffenen und ist ungekürzt. Der Bericht ist Teil unserer neuen Rubrik „Patientengeschichten“, in welcher Krebserkrankte oder deren Angehörige Erfahrungen teilen und Tipps verraten, damit auch andere davon profitieren können.

"Ich bin eine Kämpferin und so hoffe ich, dass es mir jeden Tag ein bisschen besser geht"

Name: Gisela

Alter: 64 Jahre

Erkrankung: Gebärmutterkrebs

Meine Geschichte:

Es beginnt im Jahr 2018/2019 mit der normalen jährlichen Krebsuntersuchung beim Frauenarzt. Dann danach hatte ich aber immer wieder Blutungen. Im Februar stand dann fest, das muss abgeklärt werden. Am 18. März hatte ich den Termin morgens um 6 Uhr zur Gewebeprobe. Meine Freundin hatte mich hingebracht und auch wieder abgeholt. Das Ergebnis habe ich dann 10 Tage später in der Praxis der Frauenärztin erhalten. Die Gewebeprobe war bösartig. Dann ging alles ganz schnell mit den Untersuchungen und am 3. April 2019 wurde ich operiert. Meine zwei besten Freundinnen waren die ganze Zeit während meines Krankenhausaufenthaltes bei mir. Meine Schwester und ihr Mann und meine Tante mit ihrer Tochter waren auch an meiner Seite.

Nach der Entlassung brauchte ich dann aber noch Bestrahlungen. Ich hatte alles gut überstanden und zu 99,9 Prozent, so sagte der Onkologe damals zu mir, wäre ich geheilt. Aber man weiß ja, dass es mindestens 5 Jahre dauert, bis man wirklich sicher sein kann.

Bei mir waren es genau 31 Monate, in denen ich Ruhe hatte. Am 10. Oktober 2021 habe ich auf der linken Seite oberhalb vom Becken eine Verdickung festgestellt. Habe mir aber weiter dabei nichts gedacht, und bin dann auch erstmal in den Urlaub gefahren. Am 19. Oktober 2021 war ich beim Hausarzt, der konnte mir nicht helfen und gab mir eine Überweisung zum Chirurgen. Um es kurz zu machen, am 6. Dezember 2021 habe ich endlich vom Hausarzt eine Überweisung bekommen für das Krankenhaus. Im Darmzentrum hat der Professor sich das Geschwür angeschaut und in bin zwei Tage später zur OP im Krankenhaus gewesen. Der Tumor war sehr aggressiv und bei der OP bereits 12cm groß. Nach ein paar Tagen wurde ich entlassen. Der Tumor war eine Absonderung des Gebärmuttertumors 2019. Der Krebs ist bei mir also zurückgekommen. Leider stellte sich dann bei dem nächsten Termin im Krankenhaus heraus, dass ich noch mehrere Tumore habe, und der schlimmste Tumor wegen der Größe in der Lunge war. Man konnte mir mit einer OP nicht mehr helfen, nur noch mit einer Chemotherapie, ansonsten würde ich sterben.

Ja, das war ein Schock und im ersten Moment war ich auch nicht bereit für eine Chemotherapie, aber dann nach eine Nacht drüber schlafen habe ich mich anders entschieden für die Chemotherapie. Diese begann dann auch am 21. Februar 2022 und ich habe sie gut vertragen. Nach der 3. Chemotherapie habe ich alle Haare verloren, Durchfälle gehabt und erbrochen. Nach der 4. Chemotherapie wurde ein CT gemacht. Die Tumore hatten sich verkleinert, besonders der in der Lunge somit hat die Chemotherapie angeschlagen.

Was mir die viel Kraft gegeben hat, nicht aufzugeben, ist meine Freundin. Sie schafft es immer wieder, mich aus dem schwarzen Loch herauszuholen. Außerdem mein Lebensgefährte, der seine Frau selbst 2017 an Darmkrebs verloren hat und trotzdem bei mir ist und mich unterstützt. Im Moment bin ich auch bei ihm und lasse mich verwöhnen. Es geht mir seit ein paar Tagen etwas besser. Ich konnte vor einer Woche kaum gehen, was ich aber trotzdem musste, da ich einen kleinen Hund habe. Den habe ich mir am 28. November 2020 angeschafft, da ich durch die Medikamente so viel an Gewicht zu genommen hatte (110kg, heute wiege ich 94,4 kg). Mogli, so heißt der kleine Mann hat mir dabei geholfen, und dann mein Lebensgefährte, den ich Juni 2021 kennengelernt habe auf eine Dating Seite.

Letztes Jahr waren wir zusammen mit den Fellnasen auf Texel und haben dort wunderschöne Tage verbracht, und für September ist wieder ein Urlaub auf Texel geplant. Ich bin eine Kämpferin und so hoffe ich, dass es mir jeden Tag ein bisschen besser geht. Dass es mir aktuell besser geht, habe ich meinem Hausarzt zu verdanken. Ich habe die Medikamente erhöht bekommen und jetzt scheinen wir auf einem guten Weg damit zu sein. Leider ist das letzte CT nicht so gut ausgefallen, da der Tumor in der Lunge ein kleines bisschen gewachsen ist. Da ich aber stabil bin, und es auch keine weiteren Metastasen gibt, kann man trotzdem mit dem Ergebnis der Chemotherapie zufrieden sein. Ich hoffe, dass es jetzt so bleibt, wie es im Moment ist. Gestern hatte ich ein tolles Erlebnis. Ich war in Linz am Rhein und konnte da sogar spazieren gehen, das war für mich ein Geschenk des Himmels.

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