Kinaseinhibitoren

Besondere Wirkstoffe in der Tumortherapie

Krebszellen besitzen einen anderen Stoffwechsel als gesunde Zellen. Sie teilen sich oft ungebremst oder sterben langsamer. Dies geschieht über verschiedene Prozesse. Kinaseinhibitoren hemmen diese Prozesse, indem sie Proteinkinasen (bestimmte Enzyme) blockieren und so in die Energieverteilung innerhalb der Krebszelle eingreifen. Daher werden Sie auch als „Kinasehemmer“ oder „Proteinkinasehemmer“ bezeichnet. Weitere Begriffe sind Tyrosin-Kinase-Inhibitor (TKI) oder auch small molecule kinase inhibitor (smKI).

Ziel der Kinaseinhibitoren sind Merkmale der Krebszelle, die sie von den meisten gesunden Zellen unterscheiden. Die Wirkung von Kinase-Inhibtoren konzentriert sich also auf den Tumor.

Therapieinformation

Damit ist diese Wirkstoffklasse der zielgerichteten Tumortherapie zuzuordnen und unterscheidet sich von der klassischen Chemotherapie.

Diese Medikamente werden häufig in Form von Tabletten oder Kapseln eingenommen. Worauf Sie bei der Einnahme achten sollten, erfahren Sie in unserem Artikel
Chemotherapie mit Tabletten – Was bedeutet das für mich?


Wichtig zu wissen!

Sie möchten wissen, ob Sie einen Wirkstoff aus der Klasse der Kinaseinhibitoren einnehmen? Achten Sie einfach auf den Wirkstoffnamen. Die Namen von Kinasehemmern enden immer auf „-nib“ oder „-lib“.


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Nebenwirkungen durch Kinaseinhibitoren

Das sollten Sie beachten

Kinaseinhibitoren greifen nicht ausschließlich in den Stoffwechsel von Krebszellen ein. Auch gesunde Zellen mit den gleichen Merkmalen sind von ihrer Wirkung betroffen. Daraus ergeben sich die typischen Nebenwirkungen.

Hautreaktionen

Achten Sie auf Hautausschläge, insbesondere im Gesicht, an der Brust oder dem oberen Rückenbereich. Auch Juckreiz kann auftreten.
Zur Vorbeugung solcher Hautreaktionen wird die Pflege mit einer rückfettenden Creme sowie die Vermeidung mechanischer Belastung (Handarbeit, Klatschen, etc.) empfohlen. Auftretende Hautreaktionen während der Therapie mit einem Kinaseinhibitor bedürfen einer besonderen Behandlung. Kontaktieren Sie in diesem Fall bitte Ihren Onkologen.


Übelkeit, Erbrechen

Eine Übersicht, wie sie beim Auftreten von Übelkeit und Erbrechen vorgehen können, finden Sie auch in unserem Merkblatt

Ursache und Behandlung bei Erbrechen und Übelkeit (PDF)


Durchfall

Während einer Therapie mit Kinaseinhibitoren kann es zu starkem Durchfall kommen. Hier können Ihnen die Tipps aus unserem Merkblatt weiterhelfen:
Durchfall bei Chemotherapie (PDF)

Zögern Sie nicht, sich an Ihren Arzt zu wenden, sollten Sie die Beschwerden mit Notfall-Medikamenten und angepasster Ernährung nicht in den Griff bekommen.


Nebenwirkungen an der Lunge

Einzelne Kinaseinhibitoren können die Lungenfunktion beeinflussen. Hat Ihr Arzt Ihnen mitgeteilt, dass bei Ihrem Medikament diese Art Nebenwirkung auftreten kann, achten sie besonders auf folgende Symptome:

  • Atemnot
  • anhaltender trockener Reizhusten
  • Anschwellen der Finger

Gehen Sie unabhängig von der Jahreszeit nicht automatisch von einer Erkältung aus.
Versuchen Sie nicht, die Symptome selbst zu therapieren, sondern sprechen Sie unverzüglich Ihren Arzt darauf an.


Lichtempfindlichkeit gegenüber UV-Strahlen

Manche Kinaseinhibitoren beeinflussen die Lichtempfindlichkeit Ihrer Haut. Achten Sie daher während der Einnahme auf einen ausreichenden Sonnenschutz.

Hilfreiche Tipps finden Sie in unserem Artikel
Sonnenschutz während der Krebstherapie


Vorsicht bei anderen Arzneimitteln, Vitaminen und Mineralstoffen

Meist sind Kinaseinhibitoren nicht die einzigen Präparate, die eingenommen werden. Viele Patienten haben weitere Erkrankungen oder Beschwerden, die mit Arzneimitteln behandelt werden. Manche möchten auch zusätzlich mit Mineralstoffen, Enzymen oder Vitaminen gegen den Krebs vorgehen.

Besonders Kinaseinhibitoren sind jedoch sehr anfällig für Wechselwirkungen mit anderen Stoffen.

Wir möchten Ihnen hier ein paar Beispiele aufzeigen.

  • Medikamente gegen Sodbrennen verändern die Aufnahme von Arzneistoffen aus dem Magen. Die Wirksamkeit der Krebstherapie kann beeinträchtigt werden. Dieser Effekt kann mitunter durch einen geeigneten Abstand zur Einnahme der Kinasehemmer verhindert werden.
  • Bitte unterschätzen Sie auch pflanzliche Arzneimittel nicht als „sanfte“ oder „natürliche“ Medizin. Johanniskraut beispielsweise, zu finden in pflanzlichen Beruhigungsmitteln und Präparaten gegen Wechseljahresbeschwerden und depressive Verstimmung, beschleunigt den Abbau von Arzneistoffen im Körper. Diese Wechselwirkung kann Ihren Therapieerfolg beeinträchtigen.
  • Ebenso können verschiedene Vitamin- und Mineralstoffpräparate die Wirkung von Kinaseinhibitoren negativ beeinflussen oder Nebenwirkungen verstärken. Insbesondere sogenannte Antioxidantien, wie z.B. den Vitaminen A, C und E, können in hohen Dosen die Krebstherapie beeinflussen.

Teilen Sie Ihrem Onkologen daher unbedingt mit, welche Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel Sie zusätzlich einnehmen.

Wechselwirkungen mit Nahrungs- und Genussmitteln

Nicht nur Apothekenprodukte, auch Genussmittel wie Alkohol und Zigaretten oder harmlos wirkende Nahrungsmittel können die Therapie mit einem Kinaseinhibitor beeinflussen.

  • Grapefruit, Bitterorangen, Sternfrucht und Granatapfel können Prozesse blockieren, die im Körper für den Abbau vieler Arzneimittel verantwortlich sind. Das gilt nicht nur für die ganze Frucht, sondern auch für deren Saft oder Kerne. Nebenwirkungen können verstärkt auftreten.
  • Ähnliches kann bei übermäßigem Genuss von Koffein, zum Beispiel aus Kaffee, Cola oder schwarzem Tee passieren. Es tritt mit den Wirkstoffen beim Abbau in eine Konkurrenzsituation.
  • Auch Zigarettenrauch beeinflusst die Wirkung der Therapie.
  • Dass Alkohol während einer Arzneimitteltherapie nicht konsumiert werden soll, ist allgemein bekannt. Insbesondere dann nicht, wenn es sich, wie bei einer Krebstherapie, um hochwirksame Arzneistoffe handelt.
  • Grüner Tee erscheint hingegen kaum verdächtig. Dennoch können die enthaltenen Gerbstoffe den Therapieerfolg beeinträchtigen. Ähnlich wie bei den Medikamenten gegen Sodbrennen beugt hier ein Zeitabstand von mindestens 2h zur Einnahme der Kinasehemmer dieser Wechselwirkung vor.

Wenn Sie sich bereits in Therapie befinden und zu einem hohen Konsum der genannten Beispiele neigen, verändern Sie Ihre Ess-, Trink- oder Raucherangewohnheiten nicht radikal ohne Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt!

Nicht jeder Kinaseinhibitor wird von allen hier genannten Substanzen beeinflusst und die genannten Beispiele zeigen nur einen Ausschnitt der möglichen Wechselwirkungen.


Quellenangaben